«Alles, was noch kommt, ist Zugabe»
Christian Dobler lebt mit Cystischer Fibrose (CF). Als er geboren wurde, schätzten die Ärzte seine Lebenserwartung auf zwanzig Jahre ein. Heute ist er 45. Dass er noch lebt, bezeichnet er als Geschenk – und als Verpflichtung, das Beste aus jedem Tag zu machen.
Der gelernte Hochbauzeichner und Maurer lebt oberhalb von Siebnen im Kanton Schwyz. Auf den ersten Blick sieht man ihm die Krankheit kaum an. Doch sein Alltag ist geprägt von Therapie, Struktur und Disziplin: Mehrere Stunden pro Tag investiert er in Inhalation, Atemübungen und Bewegung. «Ich muss den Schleim aktiv von der Lunge lösen und abhusten», erzählt er. Auch Sport ist für ihn weniger Freizeit als Therapie – Wandern, Tennis, Krafttraining: Alles, was hilft, die Lunge zu belüften und den Körper stark zu halten.
Dass seine Lungenfunktion im Lauf der Jahre abnimmt, weiss er. Trotzdem versucht er, den Fokus auf das zu richten, was ihm guttut und möglich bleibt. «Ich habe gelernt, mein Leben meinem Rhythmus anzupassen. So kann ich mir Freiräume schaffen, um trotzdem aktiv zu bleiben.» Er arbeitet heute in reduziertem Pensum auf einer Baubewilligungsbehörde – eine Balance zwischen Therapie, Beruf und Lebensqualität, die für ihn funktioniert.
Neue Medikamente, die für viele CF-Betroffene einen grossen Unterschied machen, wirken bei Christian leider nicht. «Natürlich freue ich mich für alle, denen es dank der Modulatoren besser geht», sagt er. «Aber manchmal ist es schon hart, zu sehen, dass man wieder nicht dazugehört.» Trotzdem bleibt er zuversichtlich: «Vielleicht bringt die Forschung ja bald auch für uns etwas Neues.»
Seine Zuversicht schöpft er aus kleinen Dingen – aus Bewegung, Begegnungen, und der Natur direkt vor seiner Haustür. «Ich gehe oft einfach los. Das Wandern gibt mir Ruhe und Kraft», erzählt er.
Sauerstoff begleitet ihn inzwischen fast immer, auch nachts. Doch an seinem Lebenswillen ändert das nichts: «Ich möchte so lange wie möglich das behalten, was mir Lebensqualität gibt.»
Sein Motto: «Man gab mir zwanzig Jahre. Jetzt bin ich 45. Alles, was noch kommt, ist Zugabe.»
Diese Gelassenheit und Dankbarkeit beeindrucken. Christian zeigt, dass Hoffnung und Lebensfreude auch dann möglich sind, wenn der Alltag von Krankheit geprägt ist – und dass jeder Tag zählt, gerade weil nichts selbstverständlich ist.
Mehr über Christian Dobler und seinen Alltag mit CF kann man im Magazin toppharm in einem ausführlichen Porträt lesen.